Gemäß der Theorie von Arno Borst, einem Wissenschaftler, der mit "Die Katharer" bereits 1953 ein Glanzlicht der Forschung setzte, sei der Katharismus als Mittelweg zwischen einer nichtchristlichen, heidnischen Religion und einer Ketzer-, also von der damaligen Kirche abweichenden, jedoch rein christlichen Religion anzusehen.
Es hat in der Geschichte der Katharer wohl zahlreiche Gruppen, Grüppchen und Abspaltungen gegeben, vielleicht ähnlich der heutigen christlichen Szene, die eine eindeutige Festlegung in dieser oder jener Richtung nicht zuläßt. Die heutigen Katharer sehen sich übrigens, sicher zum Unmut von New-Age-Fans, als streng Christus-zentriert, wobei allerdings erhebliche Differenzen zu anderen christlichen Kirchen bestehen, auf die hier später eingegangen wird. Und tatsächlich, in den existierenden Primärquellen aus katharischer Feder ist kaum ein Hinweis auf nicht-christliche, insbesondere manichäische Glaubenselemente zu finden. Alle anderen heutigen Ansichten, die die Katharer als heidnisch einordnen, beruhen auf den Inquisitionsprotokollen und sind daher mit besonderer Vorsicht zu genießen. Naturgemäß betonten die Gegner eher das Trennende als das Einende. Die Unterstellung nichtchristlicher Inhalte kann auch auf dem Wunschdenken derer beruhen, die eine Nähe ihrer heidnischen Helden zum Christentum nicht wahrhaben wollen. Es muss jedoch eingeräumt werden, daß die Inquisitionsprotokolle alles andere als eine homogene, in sich geschlossene Religion nachweisen. Bei den ergriffenen Katharerpriestern ist grundsätzlich ein ausgesprochen kreativer Umgang mit der heiligen Schrift erkennbar. Die überlieferten Predigtinhalte waren gespickt mit Bibelzitaten und deren bisweilen recht freier Auslegung. Bestrebungen zu einer einheitlichen Lehre erfolgten erst spät, als sich der Untergang der Katharerkirche bereits abzeichnete und als Antwort auf die spitzfindigen katholischen Theologen.
Unstrittig ist eine direkte Abstammung der Katharer von den Bogomilen. In mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen wurde diese Abstammung bewiesen. (Siehe hierzu auch: Bogomilen und Katharer in ihrer Symbolik). Beim Bogomilismus handelt es sich nicht um eine Abspaltung von der römischen Kirche, sondern um eine Form des Christentums, die sich wahrscheinlich ebenso wie die keltische Kirche direkt von den Aposteln aus der Zeit Christi, allerdings auf anderem und unabhängigem Wege, gebildet hat. Das damalige Kernland des Bogomilismus ist im heutigen Bosnien zu finden. Nachweislich geschahen mehrere Reisen katharischer Parfaits aus dem Languedoc zurück an die Quelle, zu den Bogomilen. Auch ist ein bogomilischer Bischoff, Niketas, in der katharischen Geschichte von erheblicher Bedeutung.
Dualismus
Etwas so Komplexes wie den Dualismus hier zu beschreiben, muß zwangsläufig viele Fragen offen lassen. Dennoch ist er für das Verständnis der katharischen Religion so wesentlich, daß zumindest kurz darauf eingegangen werden sollte. Dualist zu sein heißt, daß man zwei höchste Prinzipien (oder Götter) als gleichberechtigt existent anerkennt. Man kann die ganze christliche Religion als dualistisch ansehen, da auch hier Gegensatzpaare auftreten, die grundlegend sind, z.B. Gott und Satan, Gut und Böse. Der dualistische Gedanke als solcher trat jedoch schon lange vor der irdischen Existenz Jesu auf, z.B. bei Zarathustra, Origenes, Plato... Kurioserweise ist der Dualismus auch in einer monotheistischen Umgebung ("Es gibt nur einen Gott") notwendig, da sonst keine Entwicklungsmöglichkeiten dieser Welt bestehen. Das böse Prinzip wird von Gott dadurch getrennt, dass es nur gottähnlich scheint , also dämonisiert wird. Weiterhin scheint es in der Logik des Dualismus zu liegen, gewaltsam und brachial in die Welt eingedrungen zu sein (z.B. der Fall des Engelsführers Luzifer).
Dualismus als Religion besagt, daß es einen guten Gott gibt, der eine ewige und geistige Wirklichkeit als Königreich hat, die nichts mit unserer sichtbaren und vergänglichen Welt zu tun hat und einen bösen Gott, der für die an die Materie gebundene Schöpfung zuständig ist. Die Seelen lebten in ihrem Ursprung in diesem Königreich des guten Gottes, welches Johannes als "neue Welt" in seinem Evangelium und in der Apokalypse bezeichnet. Die sichtbare, materielle Welt hingegen ist vor allem durch eines gekennzeichnet: Verfall. Nichts existiert ewig, alles ist zeitlich begrenzt. Tod, Schuld, Unglück und das unendliche Leiden der Welt sind an Materie gebunden. Und tatsächlich, gerade im Johannes-Evangelium finden sich Beweise oder zumindest Hinweise zu dieser Erkenntnis. Die beiden Reiche sind jedoch nicht gleich beständig - nur das Reich Gottes ist ewig und vollkommen. Diese Vollkommenheit wird am deutlichsten manifestiert durch das Wort "Liebe". Daher kann Paulus im Brief an die Korinther sagen: "...ohne die Liebe wäre ich nichts ..." - genauso "Nichts", wie diese sichtbare, materielle Welt für den strenggläubigen Katharer ein "Nichts" ist. Innerhalb der zeitlich begrenzt existierenden Hülle des Menschen ist allerdings noch etwas übrig von dieser Welt des guten Gottes: die Seele, die etwas Wesentliches, Bleibendes und prinzipiell Gutes ist, das nicht aus dieser bösen Welt stammt. Die im irdischen Dasein gefangene Seele wieder zu Gott zu führen, ist der Sinn der katharischen Existenz, vollendet durch das "Consolamentum". Ein Ritual, das nur durch einen parfait durchgeführt werden konnte. Es scheint Katharer gegeben zu haben, die an Seelenwanderung glaubten und davon überzeugt waren, dass sich die menschliche Seele wandernd auch in Tieren wiederfinden konnte, Ähnlichkeiten mit dem östlichen Karma-Glauben sind möglicherweise nicht zufällig. Leider ist die Quellenlage zum Thema Katharer und Wiedergeburt sehr dünn, so daß nur von Theorien ausgegangen werden kann.
Der fundamentale Gegensatz: Guter Teil des Menschen [Seele] muss das Schlechte [die Welt] überwinden - stellte zwar auch schon eine Basis für das ganze sich entwickelnde Christentum dar, die radikalste Ausprägung kam jedoch über die Bogomilen hin zu den Katharern.
Sonderfall Dualismus: die Gnosis
Im Laufe der Geschichte ist den Katharern Ähnlichkeit mit dem Gnostizismus nachgesagt worden, teilweise sogar völlige Übereinstimmung. In einer recht gelungenen TV-Produktion über Gnostizismus ist die Gnosis kurz und prägnant als "Jenseits der Welt des Bösen das Gute suchend" beschrieben worden. Diese Glaubensrichtung oder Philosophie, deren Geschichte viel älter als die des Christentums ist, sieht wie die Katharer die Welt als materielle Schöpfung, böse und vom göttlichen Prinzip verlassen an. Die strengste Form der dualistischen Gnosis, der Manichäismus, stiftete sogar eine eigene Kirche, die sich allerdings im Dunkel der Geschichte verliert. Die Gnosis liefert eine Erklärung dafür ab, woher das Böse kommt, was diese Lehre für Intellektuelle aller Zeiten attraktiv machte. Das katholische Christentum nimmt die Existenz des Bösen zwar ernst, klärt aber nicht ihren Ursprung. Die Unterschiede zu den Katharern als christlicher Religion liegen darin, dass sich der Gnostizismus zu einer Art Universalreligion, die die Lehren Zarathustras, das Christentums und den Buddhismus' vereinigt, entwickelte und keinen Erlöser (Christus) braucht. Die Erlösung des Menschen liegt in der Erkenntnis der göttlichen Wahrheiten und geschieht dadurch gleichsam "automatisch". Der Katholizismus bildete sich in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten auch in Konkurrenz zu diesenAnschauungen.
Man kann überspitzt formulieren, daß Christen die Welt als Aufgabe betrachten, Gnostiker dagegen die Welt als aufgegeben. In einer apokryphen Schrift der Antike findet sich folgender Abschnitt über den Schöpfer der guten, nichtmateriellen Welt:
„Dieser ist das unermessliche Licht, die heilige, lautere Reinheit, der Unbeschreibliche, Vollkommene, Unvergängliche ... Überhaupt ist es nicht möglich, dass irgendjemand ihn begreift. Er ist nichts von den Existierenden, sondern ist eine Sache, die vorzüglich ist. Nicht, als ob er an sich vorzüglich wäre, sondern das, was sein Wesen ausmacht, hatte keinen Anteil an den Äonen. Nicht existiert Zeit für ihn ... Es gibt niemanden vor ihm, denn er existiert, indem er nur nach sich selbst verlangt in der Vollendung des Lichtes, indem er begreift in dem lauteren Licht. Die unermessliche Größe, der Ewige, der Ewigkeitsspender, das Licht, der Lichtspender, das Leben, der Lebensspender ... Jener ist es, der uns das gesagt hat, er, der sich selbst begreift in seinem Licht, das ihn umgibt, der ja die Quelle des Lebenswassers ist, das Licht voll Reinheit, die Quelle des Geistes, die lebendiges Wasser gibt.“
Immerhin, und da treffen sich Gnostiker mit den Katharern, etwas von dem Lichtgott ist auch in dieser materiellen Schöpfung existent: ein wenig Licht ist auch in jedem Menschen in Form der Seele zu finden. Der Gnostizismus ist bis in unsere Tage in verschiedensten Formen existent, zum Beispiel gibt es eine gnostische Kirche in den USA. Wie groß die Angst der frühen Christen vor dem Gnostizismus war, sieht man an den zahlreichen überlieferten Abwehrversuchen. So soll das Johannisevangelium auch zur Widerlegung der christlichen Gnostiker dienen. Die Formulierungen dieses Evangeliums sind jedoch so nah "dran" an der Gnosis, dass es auch Theorien gibt, die das genaue Gegenteil behaupten.
Christen ohne Bibel?
Ein weiterer großer Unterschied im Vergleich zu anderen christlichen Kirchen zeigt sich bei den Katharern in der Deutung und Gewichtung der Bücher der Bibel. Während andere christliche Kirchen das Alte Testament ohne Wenn und Aber anerkennen, lehnen die Katharer den Gott des Alten Testaments als [bösen] Schöpfer dieser [bösen] Welt ab. Das Alte Testament sei ein Zeugnis für die Herrschaft Satans auf Erden. Der gute Gott ist nur an zwei Stellen zu finden: Im guten Teil des Menschen, seiner Seele und in Christus. Die einzige Möglichkeit des Menschen, wieder zu Gott zurückzufinden, liegt in der totalen Hinwendung zu Christus, besiegelt durch eine rituelle Handlung, die durch einen parfait durchgeführt werden muß. Da nicht jeder dazu willens und fähig war, hatte man eine Zweiklassengesellschaft. Der katharische Klerus, die sogenannten Parfaits, die der strengen Befolgung der noch zu beschreibenden Grundsätze verpflichtet war und die einfachen Gläubigen "Credentes. Diese folgten zwar dem selben Glauben, lebten jedoch ähnlich wie ihre katholischen Nachbarn, das heisst, sie assen Fleisch, bekamen Kinder und waren irdischen Freuden nicht eben abgetan und so sichere Beute für Satan. Jeder gläubige Katharer hatte allerdings noch auf dem Sterbebett die Chance, zu einem Parfait zu werden.
Eine weitere Differenzierung zu anderen Christen fand in der Wertung des Johannes-Evangeliums statt, das Vorrang vor allen anderen biblischen Büchern gehabt hatte. Einer der Katharer-Mythen besagt, dass alle parfaits stets das "wahre" Johannes-Evangelium bei sich hatten. Ob sich das katharische Johannes-Evangelium von anderen unterschied, ist heute nur schwer auszumachen. Sicher ist allerdings, daß es in einer okzitanischen Übersetzung vorlag, also in der Landessprache der Südfranzosen gepredigt wurde. Ein weiterer Punkt, der die Katharer bei der Bevölkerung beliebt machte, denn der katholische Klerus hielt damals am Lateinischen fest, was vom gemeinen Volke niemand verstand. Weiterhin sahen die Katharer das Vaterunser als das einzige vom Herrn gelehrte und somit allein gültige Gebet.
Sieht man die Regeln, denen die Katharer zu folgen hatten, so mag ein jeder für sich selbst beurteilen, wo biblisches Gedankengut verinnerlicht wurde oder anderes:
Die einfachen Gläubigen hatten im wesentlichen die Pflicht,
Die katharischen Priester waren sich also durchaus der Tatsache bewusst, dass die Vorschriften eines guten Christen für den normal-gläubigen nicht oder nur kaum zu erfüllen waren. Durch den Kunstgriff der Priesterweihe auf dem Sterbebett konnte jeder zu einem endgültig guten Christen werden - denn ein Verstoß gegen die beinharten Pflichten der Priesterkaste war dann nicht mehr m öglich.
Während die römische Kirche in einer Sprache predigte, die von den einfachen Menschen nicht verstanden wurde, schauten die Katharer ihren Leuten dreihundert Jahre vor Luther bereits "auf's Maul". So kam es Jahrhunderte vor der Reformation zu einer Demokratisierung des Glaubens, die der römischen Kirche, die ihre Geheimnisse eifersüchtig hütete, nicht recht sein konnte. Ganz bewusst enthielt man bis in die Neuzeit allen Nichtklerikern die Bibel vor. So sollte auch die Deutungshoheit in der Hand der Kirche bleiben.
Allerdings: die oben geschilderten Regeln machten es den Inquisitoren leicht, einen Katharer zu demaskieren: Er brauchte nur aufgefordert zu werden, z.B. auf die Jungfrau Maria schwören, im mittelalterlichen Rechtsverständnis eine bedeutende Bekräftigung. Ein echter Katharer konnte sich hier nur strikt weigern, da eine irdische Mutter des göttlichen Prinzips Christus genauso wenig Sinn machte, wie das Schwören auf sie. Ein weiterer beliebter Test war das Vorsetzen von Fleisch. Ein Katharerparfait konnte sich auch hier nur verweigern.
Der kleine Unterschied
Es gab noch einen theologisch äusserst bedeutsamen Unterschied zwischen katharischen Parfaits, Parfaites und den katholischen Priestern: Der katholische Priester blieb ein diesseitiger (und sündhafter) Mensch und diente als Mittler zwischen Gott und den Menschen. Der katharische Priester war jedoch bereits Bestandteil der anderen , geistigen Welt und fernab der Sünde. Deshalb fiel es ihm auch vergleichsweise leicht, freudig in den grausamen Flammentod zu gehen und deswegen auch der enorme Respekt bei der Ehrenbezeugung durch den einfachen gläubigen Katharer.
Und im richtigen Leben?
Die parfaits ließen Worten Taten folgen und verbrachten ihr Leben in totaler Armut, Demut und Keuschheit. Diesen ungeheuren Anspruch zu verwirklichen, war damals nicht weniger hart als heute. Vor allem, wenn man bedenkt, daß das Kernland der Katharer in Südfrankreich lag und die Hoch-Zeit des Katharismus (etwa Mitte des 12. bis in das 14. Jhdt.) mit der deutlichsten Ausprägung der höfischen Minne zusammenfällt. Sicher ist der Verdacht nicht ganz unbegründet, dass die Minne, also die überhöhte und idealisierte, nichtkörperliche Liebe von Mann zu Frau mit dem Erstarken des Katharismus zusammenhängt. Manche Theorien gehen sogar soweit, dass die "Frau", die in der Minne besungen wurde, in Wahrheit die katharische Kirche darstellte und die Troubadoure Propagandisten waren, die sich in den Dienst dieser Kirche stellten. Die von Hof zu Hof ziehenden Troubadoure waren beim Adel als Nachrichtenquelle äusserst beliebt und natürlich konnten so neben Gerüchten und Unterhaltungsgeschichten auch Lehren ganz anderer Art verbreitet werden. Man kann sich jedoch nur schwer vorstellen, inwieweit die Kernsätze katharischen Glaubens und Lebens von der recht handfest mittelalterlichen Gesellschaft ernstgenommen werden konnten und die überlieferten Geschichten der Troubadoure lassen auch einen Hang zur körperlichen Liebe zu. Die historischen Quellen sind sich allerdings einig, daß die Katharer, zumindest im Süden Frankreichs ungeheuer beliebt und gerade an den okzitanischen Höfen gerne gesehen waren. Das lag zum großen Teil daran, daß die katholische Konkurrenz auf Erden im Gegensatz zu den von ihr gepredigten Glaubensgrundsätzen lebte und somit häufig Gegenstand allgemeiner Verachtung waren. Die Katharer distanzierten sich von dem bis dahin gültigen Begriff der Kirche und deren Hierarchien. Eine völlige Ablehnung Roms und der Päpste, die man als Personifizierung Satans auf Erden ansah, war kennzeichnend. Außerhalb Okzitaniens und Nord-Italien hatten es die Katharer schwerer.
Die Katharer in Deutschland
Obwohl in Köln bereits Mitte des 12. Jahrhunderts von einer Katharerschule berichtet wird und aus einigen Städten Katharerhinrichtungen (Goslar) bekannt sind, ist ein echter Nachweis heutzutage nur sehr schwer zu bringen. Zwei weitere Orte, von denen Einige annehmen, daß sie mit den Katharern zusammenhängen und heute noch erhalten sind: ein eigenartiges Wandrelief an den Externsteinen in Westfalen und die Drüggelter Kapelle im Sauerland. Ob hier allerdings mehr der Wunsch der modernen Entdecker/Interpreten maßgeblich war oder es sich tatsächlich um katharische Orte handelt, ist kaum zu klären. Immerhin gibt es eine Stadt, Runkel an der Lahn, die die Katharer im Namen führt, denn Runkeler war in Deutschland eine gängige Bezeichung für diese.
Katharer, Toleranz und Gleichberechtigung
Sicher ist dem Einfluß der Katharer zu verdanken, daß so im Herzen Europas eine geradezu aufgeklärt anmutende Toleranz auch gegenüber anderen Religionen zu finden war. Toleranz und Aufgeschlossenheit der okzitanischen Herrscher ließen im Gegensatz zu den sonst in Europa anzutreffenden repressiven Kulturen Wirtschaft, Kultur und Wissen im ohnehin reich gesegneten Süden Frankreichs wachsen und gedeihen. Ein bemerkenswerter Zug, gerade in heutigen Zeiten, ist die teilweise formale Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Stande der parfaits. Priesterliche Frauen waren natürlich der katholischen Kirche damals noch mehr ein Greuel als heute.
Es gibt Wissenschaftler(innen), die versuchen, den mittelalterlichen Katharern eine feministische Komponente zuzusprechen. Eine amüsante Vorstellung, bedenkt man, daß die Katharer naturgemäß ein mittelalterliches und patriarchalisches Frauenbild hatten - zumindest nach heutigen Massstäben. So ist bis heute keine katharische Bischöfin bekannt und auch bei den Parfaites, den weiblichen Priestern, sucht man bei Disputen oder öffentlichen Predigten vergeblich nach Frauennamen. So stand den Parfaites zwar der Weg in die Priesterkaste offen - die Hosen an hatten jedoch weiterhin die Männer. Möglicherweise gibt es eine Ausnahme: Esclarmonde von Foix, über die man nicht viel weiss, die aber einen erheblichen Einfluß gehabt zu haben scheint. Es ist nicht ganz klar, ob dieser Einfluß in ihrer Stellung im südfranzösischen Hochadel oder in der geistlichen Hierarchie der Parfaites beruhte, ihr Einfluss scheint jedoch sehr gross gewesen zu sein.
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